Schlossinsel und -Park

Schloss Ostrau

1585 erwarb nach häufigem Besitzerwechsel Achatz von Veltheim (1538-1588) Gut Ostrau. Er, und nach seinem Tod seine Frau Margarethe, geb. von Saldern (1545-1615), errichteten bis 1592 auf der Insel in Ostrau einen neuen herrschaftlichen Wohnbereich samt Wirtschaftsanlagen in Form einer dreiflügeligen Wasserburg.

Nach Jahrhunderten traditioneller familiärer Nutzung übernahm 1927 Hans-Hasso von Veltheim (1885-1956) das Anwesen und widmete dieses nach seiner Auffassung modernen Inhalten: Nach umfangreicher Sanierung des Schlosses, des Parks und zahlreicher zugehöriger Gebäude wurde Schloss Ostrau unter Veltheim ein Ort der geistigen Tätigkeit in Freiheit und Toleranz, der Begegnung und der Kultur. Hier empfing er zahlreiche Geistesgrößen aus dem In- und Ausland. Ostrau war ihm Bezugspunkt bei ausgedehnten Reisen, insbesondere nach Asien.

1945 erfolgte in Ostrau im Zuge der sogenannten "Bodenreform" die erste Landaufteilung innerhalb der damaligen Provinz Sachsen. Dies bedeutete die restlose Enteignung Veltheims, der sich kurze Zeit später zur Flucht aus Ostrau gezwungen sah. In der Folge wurde Schloss Ostrau zunächst durch die hallesche Universität, kurzzeitig als Internat, dann als Oberschule und schließlich nur noch in Teilen durch die örtliche Grundschule genutzt. Spätestens seit 1999 hat Schloss Ostrau in der Region jedoch wieder Bedeutung als ein Ort der Begegnung und Kultur. Ortschaft und Vereine setzen sich mit großem Engagement für die Sanierung des Schlosses ein und nutzen seine Räume für kulturelle Zwecke. 

Quelle: Reinhard Schmitt, Ostrau - ein Beitrag zur Baugeschichte von Burg und Schloss, in: John Palatini/Georg Rosentreter (Hg.), Das Erbe der Veltheims. Schloss, Park und Kirche Ostrau, Schriften der Ostrau-Gesellschaft 2, Halle 2014, 9-57.

 

Der Schlosspark

Hinweise auf gärtnerische Anlagen nahe der Schlossinsel in Ostrau gibt es seit Mitte des 16. Jahrhunderts. Durch die fortan erfolgenden Erweiterungen und Umgestaltungen entstand bis ins 20. Jahrhundert ein etwa 14 Hektar großes Flächendenkmal, das in seinem Kernbestand den frühen Landschaftsgärten Deutschlands zugeordnet werden kann. Doch spiegeln sich hier auch Einflüsse früherer und späterer Epochen wieder. Nicht zuletzt das Ineinandergreifen wirtschaftlicher und repräsentativer Nutzungsaspekte der hier ehemals ansässigen Adelsfamilie macht den Schlosspark Ostrau zu einem der sehens- und erhaltenswertesten Gärten des Landes Sachsen-Anhalt.

Seit 1945 war der Schlosspark in zunehmendem Maße sich selbst überlassen, bzw. in weiten Teilen unsachgemäßem Umgang ausgesetzt. Dies änderte sich schrittweise seit 1990. So konnten durch die Gemeinde Ostrau im folgenden Jahrzehnt sämtliche Teiche des Parks erneut entschlammt und die historische Dreibogenbrücke zur Schlossinsel rekonstruiert werden. Kommune und Vereine sorgen seither für die Wiederherstellung, Pflege und Belebung der Anlage. Mit der Aufnahme des Schossparks Ostrau in das Landesnetzwerk "Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt" wurde 2010 eine wichtige Grundlage für die weitere Rekultivierung des Flächendenkmals gelegt. Der Park wird seither zunehmend zu einem teilweise überregionalen Besuchermagneten. Insbesondere die massenhafte Blüte der Winterlinge (Eranthis) im Februar/März lockt alljährlich zahlreiche Gäste in den Schlosspark.

Quelle: Sigrun Därr/Silke Runge, Schlosspark Ostrau - ein Beitrag zu seiner Geschichte, Gegenwart und Zukunft, in: John Palatini/Georg Rosentreter (Hg.), Das Erbe der Veltheims. Schloss, Park und Kirche Ostrau, Schriften der Ostrau-Gesellschaft 2, Halle 2014, 260-305.

© Georg Rosentreter