Stiftskirche und Kloster St. Peter

Das auf dem Berggipfel gelegene ehemalige Augustiner-Chorherrenstift wurde 1124 durch Graf Dedo IV. von Wettin und Markgraf Konrad von Meißen gegründet, nach der Säkularisierung 1538/40 sächsisches Amt, seit 1698 in brandenburgischem Besitz. Zur Gründungszeit war bereits ein Sakralbau auf dem Berg vorhanden, die sogenannte Alte Kapelle, eine Rotunde mit halbkreisförmiger Apsis.
Der Bau der Stiftskirche St. Petrus, einer dreischiffigen kreuzförmigen Basilika mit großem mehrteiligem Saktarium und mächtigem West-Querturm, wurde bald nach 1124 begonnen. Geweiht wurde sie zwischen 1124 und 1151. Durch einen Brand 1565 weitgehend zersört, stand die Kirche über Jahrhunderte als Ruine. 1853 - 1857 erfolgte ein weitgehend originalgetreuer Wiederaufbau.

Die Architektur
Große Teile der alten Basilika sind im bestehenden Bau erhalten, im 19 Jahrhundert wurden das Mittelschiff und die Oberteile der Seitenschiffe vollständig erneuert. Sämtliche Rundbogenfenster des Langhauses und die Schall-Arkaden im oberen Turmgeschoss sind gleichfalls neu, original sind lediglich einige kleinere Öffnungen des Turmes. Der heutige Raumeindruch des Langhauses ist stark vom Wiederaufbau 1853-57 geprägt, vor allem durch die Mittelschiffpfeiler, je vier mit fast achteckigem Querschnitt und frei erfundenen figürlichen Zwickelreliefs unter den die spätromanischen Formen der Klausur kopierenden Kämpfern.
Die massive Westempore wurde 1856 eingebaut, in romanischer Zweit war das Turminnere ein einziger, zum Langhaus geöffneter Raum von Mittelschiffhöhe, über dem sich die oberen Turmgeschosse befanden.
In der Turmhalle befindet sich ein monumentales Kenotaph des Markgrafen Konrad (+1157) und seiner Familie. Ebenfalls aus der Begräbniskirche des 16. Jahrhundert stammt der aus Sandstein gefertigte über lebensgroße Kruzifixus an der Nordwand des Querhauses.

Kirche und Kloster heute
Die Stiftskirche auf dem Petersberg gehört zur evangelischen Landeskirche der KPS (Kirchenprovinz Sachsen). Sie bot über ihre Funktion als örtliche Pfarrkirche hinaus schon seit langem Raum für kirchenmusikalische Veranstaltungen. Solches besonders zu fördern war das Ziel des nach der Wende durch Initiative Günter Loske, damals Pfarrer auf dem Petersberg, gegründeten Ökumenischen Petersbergvereins e.V., der von ihm bis zu seiner Pensionierung 1997 geleitet wurde. Die anschließende Pfarrstellenvakanz hat der Verein weitgehend überbrückt, bis die Nutzung der Kirche und des ehemaligen Pfarrhauses im März 1999 an die Brüder der Communität Christusbruderschaft Selbitz (CCB) übergeben wurde. Das ehemalige Pfarrhaus wurde mit erheblichem Aufwand und tatkräftiger Mithilfe der Christus-Brüder renoviert und zum KLOSTER PETERSBERG umfunktioniert.
Kirche und Kloster werden jetzt von der Kirchlichen Stiftung Petersberg getragen.

So ist die Stiftskirche heute die Gottesdienststätte des Klosters Petersberg und zugleich die Pfarrkirche der evangelischen Gemeinde des am Fuß des Berges gelegenen Dorfes Petersberg.

Alle Sonntage wird um 10.30 Uhr ein Abendmahlsgottesdienst gefeiert. Außerdem wird sonntags um 18.00 Uhr die Vesper gesungen.
An Wochentagen (außer Montag) sind die Gebetszeiten der Mönche um 8.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr. Dazu sind Besucher stets herzlich willkommen. In der kalten Jahreszeit finden die Gottesdienste in einer gut geheizten Seitenkapelle statt, die etwa 70 Personen fasst.
 

© Wilfried Büchse
(http://petersberg.wibue.de/)